Monitoring von Raumentwicklungstrends / Regionalmonitoring
in der Hauptstadtregion Berlin - Brandenburg
Zur Erfassung und Bewertung räumlicher Strukturen sowie zur Analyse ihrer Entwicklung wurden umfangreiche Erkenntnisse zu raumstrukturellen Entwicklungstrends in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg aufbereitet. Im hier vorliegenden Kompendium aus Karten, Tabellen und textlicher Analyse sind Ergebnisse zu wichtigen Kernthemen der Raumentwicklung zusammengefasst. Die Auswertungen beziehen sich u.a. auf die raumordnerischen Kategorien des zum Veröffentlichungszeitpunkt geltenden Landesentwicklungsplans.
Zusätzlich wird mit dem Relaunch des Regionalmonitorings Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg auf dem gemeinsamen Portal Berlin-Brandenburg.de in einem Kartenatlas ein visualisierter Überblick über raumrelevante Themenfelder in allen Teilen der Hauptstadtregion angeboten.
Bei den folgenden aktualisierten Kapiteln des Monitorings von Raumentwicklungstrends werden die Teilräume, Zentralen Orte und Gemeinden mit Gestaltungsraum des LEP HR zugrunde gelegt.
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Einführende Hinweise
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Bevölkerung
Zentrale räumliche Entwicklungstrends (11/2022)
- Der Bevölkerungsstand in der Hauptstadtregion ist – anders als in den anderen neuen Bundesländern – langfristig relativ konstant, hat sich seit 2013 dynamischer entwickelt und ist seit 2018 noch um gut 1 % gestiegen.
- Das Land Berlin hatte in den Jahren 2018 bis 2020 eine Bevölkerungszunahme um 51.000 EW (1,4 %), die ganz überwiegend wanderungsinduziert war. Wanderungsgewinne gegenüber dem Ausland hatten hieran den größten Anteil.
- Gegenüber der Vorperiode 2015 bis 2017 haben sich in jüngster Zeit die Wanderungs- und die Einwohnergewinne in der Hauptstadtregion abgeschwächt, u.a. da die Migration von Flüchtlingen abgenommen hat.
- Infolge der durch das Corona-Virus im Jahr 2020 ausgelösten Pandemie kam es zu mehr Todesfällen und insgesamt zu einer starken Verringerung der räumlichen Mobilität, die sich insbesondere für Berlin in erheblich weniger Wanderungsgewinnen gegenüber dem Ausland und einem leichten Bevölkerungsrückgang niederschlug.
- Die weiter deutlich gestiegene Suburbanisierung Berlins führte zu einem erheblichen Wanderungsdefizit gegenüber dem Berliner Umland und zunehmend auch gegenüber dem Weiteren Metropolenraum. Das Land Berlin konnte die Wanderungsverluste gegenüber dem Land Brandenburg nur teilweise durch Wanderungsgewinne gegenüber anderen Bundesländern kompensieren.
- Eine erheblich gestiegene „Landflucht“ infolge der Pandemie lässt sich für Berlin bislang nicht belegen, da die Fortzüge in das Land Brandenburg im Jahr 2020 nicht wesentlich höher ausfielen als im Vorjahr. Deutlich rückläufig war vielmehr die Zahl der Zuzüge aus dem Land Brandenburg nach Berlin.
- Im Land Brandenburg besteht seit dem Jahr 2014 ein moderates Bevölkerungswachstum, darunter in den Jahren 2018 bis 2020 in Höhe von 27.000 EW (1,1 %). Das Wachstum war ausschließlich wanderungsbedingt und speiste sich aus der Wohnsuburbanisierung Berlins und der Auslandszuwanderung. Das Geburtendefizit setzte sich hingegen fort und weitete sich aus.
- Das räumliche Nebeneinander von Wachstum und Schrumpfung der Bevölkerung besteht im Land Brandenburg abgeschwächt fort. Mit wachsender Entfernung von Berlin stellen sich die demografischen Parameter und die Bevölkerungsentwicklung tendenziell ungünstiger dar. In den letzten Jahren erzielten jedoch auch mehr als zwei Fünftel der Gemeinden im Weiteren Metropolenraum zumeist moderate Bevölkerungsgewinne.
- Der Trend zur Alterung der Bevölkerung und zu Umschichtungen in der Alterszusammensetzung setzte sich im Land Brandenburg stärker fort als im Land Berlin, das an höheren Wanderungsgewinnen zumeist jüngerer Bevölkerung partizipierte.
- Die Internationalisierung der Bevölkerung hatte in Berlin eine weitaus stärkere Dynamik als im Land Brandenburg, war aber auch in Brandenburg Hauptquelle für das Bevölkerungswachstum.
- Text Kapitel Bevölkerung
- Karten Kapitel Bevölkerung
- Daten und Indikatoren Kapitel Bevölkerung
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Beschäftigung, Pendler:innen, Arbeitsmarkt
Zentrale räumliche Entwicklungstrends (11/2022)
- Die aktuellen Tendenzen bei Beschäftigung und Arbeitsmarkt sind in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg überwiegend positiv. Die COVID-19-Pandemie bewirkte zwar im Jahr 2020 eine starke Zäsur des langjährigen konjunkturellen Aufschwungs, hat aber nach Daten aus dem Jahr 2021 keine Trendumkehr eingeläutet, auch dank des massiven Einsatzes von staatlichen Hilfen für Unternehmen und arbeitsmarktpolitischer Instrumente wie der Kurzarbeit.
- Ausgehend von einem relativ niedrigen Beschäftigungsniveau stieg in Berlin die Zahl der Beschäftigten in den Jahren bis 2020 sehr stark und mit deutlich größerer Dynamik an als die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Eine Stärke des Berliner Arbeitsmarktes stellt der hohe Akademikeranteil dar.
- Auch im Land Brandenburg erhöhte sich die Beschäftigtenzahl weiter, dabei stieg im Berliner Umland die Beschäftigtenzahl am Arbeitsort ebenfalls deutlich, im Weiteren Metropolenraum hingegen nur moderat, auch wegen einer aus demografischen Gründen ungünstigeren Entwicklung des Beschäftigtenpotenzials.
- In der Beschäftigtenstruktur nach Wirtschaftsabschnitten unterscheiden sich die Länder Berlin und Brandenburg deutlich. In Berlin ist die Tertiärisierung der Arbeitsplätze weit fortgeschritten. Dieser Entwicklungstrend besteht auch im Land Brandenburg, ist aber nicht so stark ausgeprägt, so dass dem Produzierenden Gewerbe dort eine größere Bedeutung zukommt.
- Die Verflechtung zwischen Berlin und Brandenburg wird auf dem Arbeitsmarkt immer enger, was sich an über 310.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zeigt, die über die gemeinsame Ländergrenze pendeln. In etwa vier Fünftel der Fälle wird dabei aus oder in das Berliner Umland gependelt.
- Berlin hat von den deutschen Großstädten nach München die größte Zahl an Berufspendlern und erzielt deutlich ansteigende Einpendlerüberschüsse.
- Brandenburg hat mit 30 % die höchste Quote an Auspendlern von allen Bundesländern.
- Im geringer verdichteten Weiteren Metropolenraum ist die Bedeutung der Brandenburger Zentralen Orte als Arbeitsmarktzentren vielfach ausgeprägter als im Berliner Umland, wo die Bundeshauptstadt als Arbeitsort insbesondere aus Gründen der besonders guten verkehrlichen Erreichbarkeit eine erheblich stärkere Rolle spielt.
- Infolge des Pandemie-Effekts und des hohen regionalen Gewichts der von Eindämmungsmaßnahmen besonders betroffenen Branchen kam es in Berlin im Jahr 2020 nach langjährigen Rückgängen zu einem erheblichen, wahrscheinlich vorübergehenden Anstieg der Arbeitslosigkeit.
- Im Vergleich zu Berlin fiel im Land Brandenburg die Zunahme der Arbeitslosenzahlen im Jahr 2020 relativ niedrig aus und im Fünfjahreszeitraum seit 2015 ist vor allem konjunkturell und demografisch bedingt sowie trendfortsetzend ein starker Rückgang der gemeldeten Arbeitslosen um mehr als ein Fünftel gegeben.
- Die Abhängigkeit der Bevölkerung von staatlichen Transferzahlungen in Form von Arbeitslosengeld II ist in beiden Ländern deutlich zurückgegangen, bleibt in Berlin jedoch hoch und ist auch im Weiteren Metropolenraum und dort vor allem in den größeren Städten bedeutend.
- Text - Kapitel Beschäftigung, Pendler, Arbeitsmarkt
- Karten - Kapitel Beschäftigung, Pendler, Arbeitsmarkt
- Daten und Indikatoren - Kapitel Beschäftigung, Pendler, Arbeitsmarkt
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Flächennutzung, Bauen und Wohnen
Zentrale räumliche Entwicklungstrends (11/2022)
- Die Siedlungsdichten sowie die Anteile der für Siedlungszwecke genutzten Flächen fallen zwischen Berlin und den Brandenburger Teilräumen sehr unterschiedlich aus und zeigen ein sehr starkes Gefälle vom hochverdichteten metropolitanen Kern bis zum in Teilen sehr dünn besiedelten Weiteren Metropolenraum. Die Veränderungsdynamik ist auf Länderebene gering.
- In den Jahren 2016 bis 2020 betrug im Land Berlin die siedlungs- und verkehrsbezogene Flächen-inanspruchnahme ca. 260 ha verglichen mit 4.880 ha im Land Brandenburg.
- Der Wohnungsbestand in der Hauptstadtregion ist seit Mitte der 1990er Jahre deutlich stärker angestiegen als in den anderen neuen Ländern.
- Während im Land Berlin der Geschosswohnungsbau mit einem Anteil von knapp 90 % dominiert, entfällt die Hälfte des Brandenburger Wohnungsbestandes auf Ein- und Zweifamilienhäuser.
- In Berlin haben sich, ausgehend von einem niedrigen Niveau, die Fertigstellungszahlen von Wohnungen in den Jahren 2016 bis 2020 auf 81.400 WE erhöht und damit mehr als verdoppelt. In der Trendentwicklung, auf Basis der im gleichen Zeitraum mit 117.000 WE noch weitaus höheren Zahl an Baugenehmigungen und des erheblichen Bauüberhangs, ist mit einem weiterhin hohen Niveau der Baufertigstellungen in den Folgejahren zu rechnen.
- Im Land Brandenburg fiel die Zahl der Baufertigstellungen von Wohnungen im Zeitraum 2016 bis 2020 mit 55.100 WE um zwei Fünftel höher aus als im Jahrfünft zuvor.
- Die Intensität der Baufertigstellungen je 1.000 EW war im Land Brandenburg ähnlich hoch wie in Berlin, auch wenn die absolute Zahl der Fertigstellungen in Berlin dynamischer gewachsen ist und beträchtlich höher ausfiel als im Land Brandenburg.
- Der Grad der Neubauintensität im Land Brandenburg steht im engen Zusammenhang zur Nähe und verkehrlichen Erreichbarkeit von Berlin. Die im Weiteren Metropolenraum überdurchschnittlich gestiegenen Zahlen der Baugenehmigungen sprechen dafür, dass die Suburbanisierung von Berlin zunehmend auch Teile des Weiteren Metropolenraums v.a. in Angrenzung an das Berliner Umland umfasst, auch weil hier die Bodenpreise trotz starker Steigerungstendenzen wesentlich niedriger als im Berliner Umland ausfallen.
- Der Trend zum stärkeren Neubau von Geschosswohnungen ist auch im Land Brandenburg erkennbar, aber im Wesentlichen auf das Berliner Umland beschränkt und ungleich schwächer ausgeprägt als im Stadtstaat Berlin.
- Text - Kapitel Flächennutzung, Bauen und Wohnen
- Karten - Kapitel Flächennutzung, Bauen und Wohnen
- Daten und Indikatoren - Kapitel Flächennutzung, Bauen und Wohnen
Kontakt
Dezernat Raumbeobachtung und Stadtmonitoring
Raumbeobachtung03342 4266-7615
Herr Holtrup
03342 4266-3104Bei den unten genannten Kapiteln beziehen sich die raumordnerischen Kategorien (Teilräume, Zentrale Orte, Mittelbereiche, Gemeinden mit Gestaltungsraum) auf den LEP BB.
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Gewerbeflächen
Zentrale räumliche Entwicklungstrends
- Der Gewerbeflächenbestand in der Hauptstadtregion liegt bei etwa 30.000 ha.
- In Berlin sind ca. 4.300 ha Bruttofläche, etwa 7 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche, laut Flächennutzungsplan gewerblich-industriellen Nutzungen vorbehalten. Von diesen standen 2014 ca. 670 ha, also ca. 15,5 % als Potenzialflächen (0,19 ha/1.000 EW) zur Verfügung.
- Stadträumlich bestehen bei den Potenzialflächen große Unterschiede. Während im Südosten und Nordosten der Stadt jeweils 200 – 300 ha vorhanden sind (vor allem in den Bezirken Treptow-Köpenick, Marzahn-Hellersdorf und Pankow), stehen in den beiden westlichen Teilräumen insgesamt weniger als 120 ha als Potenziale zur Nutzung bereit. Die Vorhaltefläche in Pankow als auch die für Gewerbenutzungen vorgesehenen Flächen des derzeitigen Flughafens Tegel (zusammen 380 ha) sind perspektivisch großflächige Erweiterungspotenziale.
- In Berlin ist in den letzten Jahren hinsichtlich Neunutzungen, Nutzungsänderungen und Verdichtungen eine sichtbare Dynamik sowohl auf den gewerblichen Flächen als auch in gewerblich geprägten Gebäudekomplexen zu verzeichnen. Prognostische Abschätzungen aus der Überprüfung des Stadtentwicklungsplans (StEP) Gewerbe und Industrie von 2014 gehen im Zeithorizont bis 2030 bei Fortsetzung des derzeitigen Dynamiktrends von einer erheblichen Flächenangebotsverknappung im Berliner Stadtgebiet aus.
- Für das Land Brandenburg sind fast 26.000 ha, etwa 9 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche als Bruttofläche in Gewerbegebieten erfasst. Von dieser Bruttofläche stehen etwa 6.750 ha, also 26 % als Potenzialflächen zur Verfügung (2,7 ha/1.000 EW).
- Im Land Brandenburg sind Flächenpotenziale großen Umfangs, allerdings regional bzw. örtlich sehr unterschiedlich vorhanden – sowohl in beiden Strukturräumen als auch in den Regionalen Wachstumskernen sowie bei der Mehrzahl der Zentralen Orte (35 der 54 Zentralen Orte mit > 20 % bezogen auf die Bruttofläche). Bezüglich der Höhe der Potenziale sind keine klaren räumlichen Muster erkennbar.
- Text - Kapitel Gewerbeflächen
- Karten - Kapitel Gewerbeflächen
- Daten und Indikatoren - Kapitel Gewerbeflächen
- Der Gewerbeflächenbestand in der Hauptstadtregion liegt bei etwa 30.000 ha.
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Erreichbarkeit
Zentrale räumliche Entwicklungstrends
- Die Zentralen Orte können aus ihren Mittelbereichen über die Straße zu fast
100 % durch die gesamte Bevölkerung in maximal 45 Minuten erreicht werden. Durchschnittlich 95,7 % der Bevölkerung in den Mittelbereichen gelingt dies sogar innerhalb von maximal 30 Minuten.
- Es bestehen aber deutliche Differenzen zwischen den Erreichbarkeitssituationen einzelner Mittelbereiche, erstens im Vergleich der beiden Teilräume, zum zweiten im Vergleich der Zentralen Orte untereinander. Bei 11 der 55 Zentralorte können nur 70 – 90 % der Mittelbereichsbevölkerung ihren jeweiligen Zentralen Ort innerhalb von 30 Minuten erreichen. Von diesen sind fünf jeweils einzelne Mittelzentren in Funktionsteilung, die aber mit ihren zugeordneten Partnerstädten eine weitgehend vollständige Erreichbarkeit in 30 Minuten für ihre Mittelbereichsbevölkerung gewährleisten (Perleberg-Wittenberge nur 93 %).
- Bei der Erreichbarkeit innerhalb von 45 Minuten liegen hingegen lediglich sechs der 55 Gemeinden mit mittelzentralen Funktionen geringfügig unter einer hundertprozentigen Bevölkerungsabdeckung innerhalb des jeweiligen Mittelbereichs.
- Die mittelzentralen Funktionsbereiche der Metropole Berlin sind innerhalb des Stadtgebiets innerhalb von höchstens 30 Minuten erreichbar. Aus dem Berliner Umland ist eine Erreichbarkeit dieses mittelzentralen Bereichs in Berlin praktisch vollständig innerhalb von 45 Minuten gesichert. Innerhalb des Umlandes sind aufgrund höherer Dichte, räumlicher Nähe und engerer Verkehrserschließungsstruktur wesentlich günstigere Erreichbarkeitsverhältnisse gegeben als im weiteren Metropolenraum. Regelhaft überlagern sich hier zumindest randlich die 30-Minuten-Isochronen benachbarter Orte mit mittelzentraler Funktion sowie diese wiederum mit der Berlins.
- Text - Kapitel Errreichbarkeit
- Übersichtskarte - Erreichbarkeitsräume der Zentralen Orte Brandenburgs
- Daten und Indikatoren - Kapitel Errreichbarkeit
- Die Zentralen Orte können aus ihren Mittelbereichen über die Straße zu fast
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Daseinsvorsorge
Zentrale räumliche Entwicklungstrends
- Im Land Berlin kann die Grundversorgung aufgrund der hohen Einwohner- und Siedlungsdichte ubiquitär angeboten werden.
- Für die deutliche Mehrzahl der durch die amtsfreien Gemeinden und die Ämter gebildeten Grundversorgungsbereiche im Land Brandenburg ist das nahezu vollständige Vorhandensein typischer Einrichtungen der Grundversorgung festzustellen. Dies gilt für die öffentlichen Einrichtungen insbesondere im Bereich von Kommunalverwaltungen, Grundschulen und der Kinder- und Jugendhilfe sowie die privatwirtschaftlich gefasste Versorgung im Bereich der hausärztlichen Grundversorgung und durch Apotheken, der Einzelhandelsnahversorgung und der Kreditinstitute. Im Durchschnitt aller Raumeinheiten sind etwa 9 der typischen 10 Merkmale vorhanden, bei allerdings durchaus heterogenen Versorgungs- und Abdeckungsgraden. Etwas größere Lücken zeigen sich strukturbedingt bei den öffentlichen Bibliotheken und den stationären Pflegeeinrichtungen.
- Der Versorgungsgrad mit typischen Einrichtungen der Grundversorgung steht in Abhängigkeit zur Einwohnerzahl der Raumeinheiten. Alle Ämter und amtsfreien Gemeinden über 10.000 EW erfüllen mindestens 8 der 10 Merkmale. Im Zuge der aktuellen Reformdiskussion im Land Brandenburg wird die Bildung von amtsfreien Gemeinden und Ämtern angestrebt, die im weiteren Metropolenraum auch längerfristig Bevölkerungszahlen von mindestens 8.000, im Berliner Umland von 12.000 umfassen.
- Im Land Berlin kann die Grundversorgung aufgrund der hohen Einwohner- und Siedlungsdichte ubiquitär angeboten werden.
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Wirtschaft
Zentrale räumliche Entwicklungstrends
- Das Bruttoinlandsprodukt, der wichtigste volkswirtschaftliche Leistungsindikator, entwickelte sich in Berlin und mit Abstrichen auch im Land Brandenburg in den letzten Jahren dynamisch positiv. Die an Berlin angrenzenden Kreise hatten trotz heterogener Entwicklungen tendenziell höhere Wachstumsraten als Berlin ferne Kreise.
- Der wirtschaftliche Strukturwandel führte zu einer weiteren Stärkung der Dienstleistungsmetropole Berlin, wobei u. a. Informationstechnologie, Medien, Gesundheitswirtschaft und Tourismus Wachstumstreiber waren.
- Im Land Brandenburg erzielte das Produzierende Gewerbe überdurchschnittliche Wachstumsraten, daneben räumlich differenziert auch ausgewählte Dienstleistungsbereiche wie Verkehr und Logistik.
- Die gute wirtschaftliche Performance von Berlin ist in erster Linie Resultat der Ausweitung der Beschäftigung, nicht aber einer Erhöhung der Arbeitsproduktivität. Im Land Brandenburg stieg hingegen die Arbeitsproduktivität bei gleichbleibendem Arbeitsvolumen deutlich an.
- Betriebsgründungen können wichtige Impulse für den wirtschaftlichen Strukturwandel, Produktivitätssteigerungen, Arbeitsmarkt und Wirtschaftswachstum geben. Bei der Zahl der Betriebsgründungen liegt Berlin gemessen an der Einwohnerzahl an der Spitze aller Bundesländer. Auch der gewerbliche Gründungssaldo entwickelt sich in Berlin ausgesprochen positiv, gerade auch bei den Hauptniederlassungen.
- In der Gründermetropole Berlin boomen insbesondere die IT-Wirtschaft und unternehmensnahe Dienstleistungen. Pushfaktoren sind die Bevölkerungsdynamik, die günstige konjunkturelle Entwicklung und positive Agglomerationseffekte wie Marktgröße, Internationalität und eine große Forschungslandschaft.
- Im Flächenland Brandenburg besteht im Gründungsgeschehen dagegen ein Konsolidierungstrend auf niedrigem Niveau. Die Intensität der Gewerbeanmeldungen liegt unter dem Bundesdurchschnitt. Dies trifft insbesondere auf die Berlin fernen Landesteile zu, die auch eine ungünstigere demografische Entwicklung aufweisen.
- Der Saldo aus Betriebsgründungen und -aufgaben fällt für das Land Brandenburg für Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung nur noch geringfügig positiv aus. Im Kleingewerbe ist der Gründungssaldo stark negativ, was aber auch mit der Belebung des Arbeitsmarktes und dem verstärkten Wechsel in abhängige Beschäftigung zusammenhängen dürfte.
- Das Bruttoinlandsprodukt, der wichtigste volkswirtschaftliche Leistungsindikator, entwickelte sich in Berlin und mit Abstrichen auch im Land Brandenburg in den letzten Jahren dynamisch positiv. Die an Berlin angrenzenden Kreise hatten trotz heterogener Entwicklungen tendenziell höhere Wachstumsraten als Berlin ferne Kreise.
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Immobilienmarkt
Zentrale räumliche Entwicklungstrends
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Der Berliner Immobilienmarkt bildet wertmäßig das Schwergewicht innerhalb der Hauptstadtregion. Die Relation der Geldumsätze betrug in 2015 zwischen Berlin, Berliner Umland und weiterem Metropolenraum nahezu 10:2:1.
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Berlin entwickelte hinsichtlich der Zahl der Kauffälle und Geldumsätze eine ungleich stärkere positive Dynamik als das Land Brandenburg, wo die Marktdynamik einzelner Berlin ferner Landkreise zudem stark unterdurchschnittlich, bei der Anzahl der Transaktionen teilweise sogar rückläufig ausfiel.
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Die Länder Berlin und Brandenburg haben auf Immobilienteilmärkten unterschiedliche Schwergewichte. Transaktionen von Ein- und Zweifamilienhäusern spielen z. B. im Land Brandenburg eine deutlich größere Rolle als in Berlin, wo das Marktsegment für Eigentumswohnungen ungleich bedeutender ist.
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Vor dem Hintergrund rückläufiger (Berlin) bzw. nur leicht steigender Flächenumsätze (Land Brandenburg) bei unbebauten Grundstücken ist der Preisanstieg Indiz für den gestiegenen Nachfragedruck.
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Bei Wohnbauland wie auch bei bebauten Wohngrundstücken existiert in der Hauptstadtregion ein starkes zentral-peripheres Gefälle von Berlin nahen zu Berlin fernen Regionen sowohl im Preisniveau wie auch bei der Preisentwicklung.
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Individuelles Wohnbauland wurde in Berlin in 2015 zu doppelt so hohen Durchschnittspreisen veräußert wie im Berliner Umland und hatte nur einen kleinen Marktanteil am Wohnbauland. Bei Bauflächen für Mehrfamilienhäuser ist in Berlin bei rückläufigen Flächenumsätzen nunmehr das Preisniveau im Mittel etwa dreifach höher als im Umland.
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Der bundesweit zu beobachtende Trend des sehr starken Preisanstiegs für Agrar- und Waldflächen besteht auch in allen Brandenburger Landkreisen und beruht nicht nur auf steigenden landwirtschaftlichen Erlösen. Land- und forstwirtschaftlich nutzbare Flächen werden in Zeiten geringer alternativer Renditeaussichten zunehmend als Kapitalanlage erworben. Die Flächenumsätze sind hingegen rückläufig.
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- Karte 1 - Preisniveau für individuelles Wohnbauland 2013 bis 2015
- Karte 2 - Preisniveau für Ein- und Zweifamilienhäuser 2015
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